Merkliste
Elektroinstallation

Brandschutzschalter nachrüsten: So machen Sie Ihr Zuhause sicherer

Tobias Behrens
Tobias Behrens 29.09.24 5 Min
Brandschutzschalter nachrüsten: So machen Sie Ihr Zuhause sicherer

Ein Brandschutzschalter bietet einen effektiven Schutz vor gefährlichen Bränden. In unserem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige über den Einbau und darüber, wie Sie durch den Brandschutzschalter und das Nachrüsten Ihr Zuhause noch sicherer machen können.

So funktioniert ein Brandschutzschalter

Ein Brandschutzschalter, auch als AFDD (engl. Arc Fault Detection Device) oder Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung bekannt, kann Leben retten, indem er Brände verhindert, die durch elektrische Fehler verursacht werden. Dazu überwacht er den Stromfluss im Stromkreis und reagiert sofort auf ungewöhnliche Lichtbögen. Sobald ein Fehlerlichtbogen – sei es parallel oder seriell – erkannt wird, trennt der Brandschutzschalter den Stromkreis. Auf diese Weise verhindert er, dass es an fehlerhaften Kontaktstellen zu Überhitzungen zwischen Leitern kommt. Besonders in Bereichen mit hoher elektrischer Belastung bieten sie unverzichtbaren Schutz.

Der Einbau von AFDDs in Neubauten

In vielen modernen Gebäuden ist der Einbau von Brandschutzschaltern mittlerweile Standard. Denn auch in Neubauten führen unsachgemäße Installationen, lose Kontakte, defekte Isolierungen oder von Nagetieren angeknabberte Kabel zu potenziellen Brandgefahren. Auch in gewerblich genutzten Räumen steigen mit zunehmender Digitalisierung und Vernetzung die Anforderungen an die Stromversorgung und Sicherheit.

Gut zu wissen: In Deutschland besteht keine gesetzliche Brandschutzschalter Pflicht, die den Einbau dieser Schalter zwingend vorschreibt. Jedoch empfiehlt die DIN VDE 0100-420 ausdrücklich den Einsatz von Brandschutzschaltern.

elektroland24 Tipp: Weitere Informationen zu geltenden Normen und Vorschriften in Deutschland liefert Ihnen unser informativer Beitrag „VDE-Vorschriften für Elektroinstallationen“.

Brandschutzschalter – wo einbauen?  

Die richtige Platzierung eines Brandschutzschalters hängt selbstverständlich immer von den spezifischen Gegebenheiten eines Gebäudes ab. Üblicherweise wird er im Hauptverteilerkasten installiert, zusammen mit den Sicherungen und dem FI-Schalter, die bereits für die Sicherheit der elektrischen Anlage sorgen. Die DIN VDE 0100-420 empfiehlt den Einsatz von AFFDs in folgenden Bereichen:

  • Räume, in denen Menschen schlafen, wie Schlafzimmer, Gästezimmer oder Hotelzimmer.
  • Bereiche mit erhöhtem Brandrisiko durch Materialien, etwa in holzverarbeitenden Betrieben, Papier- und Textilfabriken, Druckereien, Laboren oder Lagerräumen mit brennbaren Stoffen.
  • Gebäude aus brennbaren Baustoffen, wie Holzhäuser oder Scheunen.
  • Orte, an denen unersetzliche Werte geschützt werden müssen, etwa in Museen, Denkmälern oder Galerien.
  • In Endstromkreisen mit Steckdosen, die Geräte mit hoher Leistung wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler versorgen.

Blitzableiter schützen zusätzlich

Haben Sie gewusst, dass Blitzableiter vor Blitzeinschlägen schützen, indem sie den Blitzstrom sicher in die Erde ableiten? Gemeinsam mit einem AFDD tragen sie dazu bei, sowohl direkte als auch indirekte Gefahren für Ihre elektrische Installation zu minimieren. In unserem Beitrag „Was ist ein Blitzableiter“ erfahren Sie mehr über Blitzschutzanlagen und warum diese Ihr Zuhause sicherer machen.

Brandschutzschalter einbauen: bitte nur durch einen Fachbetrieb

Ganz gleich, wie viel handwerkliches Geschick Sie mitbringen: Der Einbau eines Brandschutzschalters sollte keinesfalls von Laien durchgeführt werden, denn es erfordert umfangreiches Fachwissen und die Einhaltung der Vorschriften, um sicherzustellen, dass alles korrekt installiert wird. Es gilt also: Wenn Sie einen Brandschutzschalter installieren möchten, beauftragen Sie einen Fachbetrieb damit. Dieser wird folgende Aufgaben für Sie erledigen:

  • Bevor der Brandschutzschalter installiert wird, prüft der Elektriker die gesamte elektrische Anlage auf ihren Zustand.
  • Der Elektriker passt den Schaltplan des Hauses so an, dass der Brandschutzschalter effektiv arbeitet. Dazu stellt er sicher, dass der Schalter im richtigen Stromkreis installiert wird und das richtige Maß an Schutz bietet.
  • Ein Brandschutzschalter arbeitet am besten in Kombination mit einem FI-Schalter, der vor gefährlichen Stromunfällen schützt. Auch hier sorgt der Fachmann bei Bedarf für die richtige Auswahl und Installation.

Der richtige Schalter – wichtige Überlegungen vorab

Die Auswahl des passenden Brandschutzschalters ist entscheidend für die Sicherheit Ihrer elektrischen Installation. Hier sind verschiedene Faktoren entscheidend: 

  • Nennstrom: Brandschutzschalter sind für einphasige Wechselstromsysteme bis 16 A ideal. Das Risiko für gefährliche Fehlerlichtbögen ist bei Lasten zwischen 3 und 10 A am höchsten. Höhere Ströme sind meist für den industriellen Einsatz gedacht.
  • Auslöseempfindlichkeit: Für eine zuverlässige Fehlerstromerkennung sollte der Bemessungsdifferenzstrom maximal 30 mA betragen.
  • Auslösecharakteristik: Die Art und Weise, wie ein Brandschutzschalter auslöst, hängt von seinem Nennstrom und der Auslösezeit ab. Es gibt verschiedene Typen von Schutzschaltern. C-Typen beispielsweise sind langsamer in ihrer Reaktion, tolerieren aber höhere Stromlasten, ohne sofort auszulösen.
  • Anzahl der Pole: Die Polzahl bestimmt die Anzahl der gesteuerten Stromkreise. Es gibt 1-, 2-, 3 und 4-polige Brandschutzschalter. Ein Fachbetrieb wird Ihnen genau sagen können, welcher Schalter für Sie infrage kommt.

Einen AFDD nachrüsten: Das geht problemlos

Einen Brandschutzschalter nachzurüsten ist besonders in älteren Gebäuden sinnvoll, in denen die Elektroinstallation nicht mehr dem neuesten Stand entspricht. Durch das Nachrüsten, das ohne größeren Aufwand problemlos durch einen Fachbetrieb erfolgt, erhöhen Sie das Sicherheitsniveau und minimieren das Risiko von Bränden. Dabei wird der Schalter im Verteilerkasten installiert und in den bestehenden Schaltplan integriert.

Ist die Nachrüstung notwendig?

Auch wenn das Nachrüsten nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, empfehlen Experten sie dennoch dringend. Denn gerade Bestandsgebäude haben oft veraltete Elektroinstallationen, die nicht mehr den aktuellen Standards entsprechen. Die Nachrüstung mit einem Brandschutzschalter verringert das Risiko von Bränden deutlich. In Krankenhäusern, Kindergärten oder gewerblichen Einrichtungen mit vielen elektronischen Geräten ist die Nachrüstung vorgeschrieben und besonders sinnvoll.

elektroland24 Tipp: Nutzen Sie bei anstehenden Renovierungsarbeiten die Gelegenheit, auch die Elektroinstallation auf den neuesten Stand zu bringen und berücksichtigen Sie dabei auf jeden Fall Brandschutzschalter.

Auch die Nachrüstung gehört in die Hände von Fachleuten

Die Nachrüstung eines Brandschutzschalters ist eine Aufgabe für Experten. Ein qualifizierter Elektriker kann nicht nur beurteilen, ob die Nachrüstung in Ihrem Fall sinnvoll ist, sondern auch die notwendigen Schritte zur Installation durchführen.

Fazit: Eine sinnvolle Investition für mehr Sicherheit

Einen Brandschutzschalter zu installieren, ist eine sinnvolle Investition in die Sicherheit Ihres Zuhauses. Wichtig: Ganz gleich, ob in Neubauten oder bei der Nachrüstung in älteren Gebäuden, die Installation eines solchen Schalters muss immer von einem qualifizierten Elektriker durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alles korrekt installiert ist und alle geltenden Vorschriften eingehalten werden.

FAQs: Häufig gestellte Fragen rund um das Thema „Brandschutzschalter nachrüsten“

Brandschutzschalter werden im Hauptverteilerkasten installiert und können in verschiedenen Stromkreisen eingesetzt werden – besonders in Bereichen mit erhöhtem Brandrisiko.

Bitte nicht! Sie sollten den Brandschutzschalter immer von einem Fachmann einbauen lassen.

Die Anzahl der benötigten Brandschutzschalter hängt immer von der Größe und den Anforderungen Ihrer Elektroinstallation ab. Lassen Sie sich am besten von einem Fachmann diesbezüglich beraten.