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Elektroinstallation

Installationszonen – auch bei Elektroinstalltionen im Boden

Tobias Behrens
Tobias Behrens 21.07.24 4 Min
Installationszonen – auch bei Elektroinstalltionen im Boden

Die Verlegung von Leitungen im Fußboden spielt eine entscheidende Rolle bei modernen Gebäudeinstallationen. In unserem Beitrag erfahren Sie, welche Arten der Elektroinstallationen im Fußboden es gibt und worauf bei Planung & Ausführung zu achten ist.

Die Installationszonen für Elektro im Boden sind wichtig

Wer in Gebäuden elektrische Installationen durchführen möchte, muss sich an verschiedene Vorschriften halten. Kabel dürfen beispielsweise unter Putz in Wänden nur waagerecht oder senkrecht verlegt werden und müssen sich innerhalb vorgegebener Installationszonen befinden. Nicht nur in Bürogebäuden, sondern auch immer mehr in Wohngebäuden wird diese traditionelle Art der Wandverlegung immer häufiger von Unterflurinstallationen in Böden oder Decken abgelöst. Um maximale Sicherheit zu gewährleisten, ist die Einhaltung der Fußboden-Installationszonen – genau wie in den Wänden – von großer Bedeutung: Da die Leitungen im Boden unter Estrich liegen, können auch diese außerhalb der Installationszonen nicht problemlos geortet werden. Wenn diese Zonen missachtet werden, erhöht sich bei späteren Arbeiten die Gefahr von Stromschlägen und Schäden an den Leitungen.

Die verschiedenen Arten der Elektroinstallation im Boden

Um Sicherheit zu gewährleisten, gibt es verschiedene Installationsarten in Fußbodenschichten oder, in einem mehrgeschossigen Haus, in Geschossdecken. Folgend eine Übersicht der unterschiedlichen Verlege-Varianten sogenannter „Unterflurinstallationen“.

  • Die Verlegung in einem Doppelboden.
  • Eine Verlegung der Leitungen oder Kabel im Estrich – ein Installationskanal ist nicht zwingend erforderlich.
  • Die Verlegung in einem Installationskanal. Der Kanal kann sowohl im Estrich, auf dem Estrich oder in einer Rohbetondecke verlegt werden.

Fußbodenaufbau: Wie Elektroinstallation im Boden umgesetzt werden

Eine effektive Möglichkeit ist die Elektroinstallation auf dem Rohfußboden – die Kabelverlegung unter dem Estrich. Diese Art der Installation von Kabeln und Leitungen kommt immer häufiger zum Einsatz und stellt zudem eine sichere und gleichzeitig kostengünstige Lösung dar. Kabel & Leitungen können im und unter dem Estrich verlegt werden. Sowohl Mantelleitungen (NYM), als auch Erdkabel (NYY) dürfen hier verlegt werden. Nach DIN 18015-1 ist ein mechanischer Schutz für Kabel und Leitungen im und unter dem Estrich vorgeschrieben. Elektroinstallationsrohre bieten in diesem Fall ausreichend Schutz. Denn wenn Leitungen und Kabel während der Bauphase beschädigt werden, ist der nachträgliche Aufwand – nach Estrichverlegung – besonders groß.

Kabel oder Leitung – was ist was?

Wenn Sie wissen möchten, was bei Kabeln und Leitungen genau der Unterschied ist und was deren jeweilige Aufgaben sind, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeberbeitrag.

Vorschriften bei Elektroinstallationen im Boden

Die DIN 18015-3 legt fest, dass Leitungen im Fußboden parallel zu den Raumkanten geführt werden und definiert klare Installationszonen dafür. Folgend eine Übersicht:

  • Die Installationszone im Fußboden sollte 30 Zentimeter breit sein und der Mindestabstand zur Wand muss 20 Zentimeter betragen.
  • Wenn Leitungen durch Türdurchgänge geführt werden, muss der Abstand zur Wand auf beiden Seiten 15 Zentimeter betragen.
  • Das Verlegen von Kabeln oder Leerrohren direkt an einer Wand im Boden ist nach DIN 18015-3 nicht erlaubt.
  • Andere Leitungssysteme wie beispielsweise Heizungs- und Wasserrohre müssen berücksichtigt werden: Um die Stabilität des Estrichs zu gewährleisten, sollte immer ein Mindestabstand von 20 Zentimetern zu diesen Systemen eingehalten werden.
  • Alle Installationen sollten genau dokumentiert werden: Vor allem dann, wenn Abweichungen von den Installationszonen erforderlich sind.

Wichtige Installationszonen in anderen Bereichen

Auch für verdeckt verlegte Leitungen in Wänden sind Installationszonen nach DIN 18015-3 Pflicht. Diese Zonen legen auch hier genau fest, wo Leitungen in Wänden verlegt werden dürfen. Es gibt waagrechte und senkrechte Installationszonen: Waagrechte Zonen verlaufen parallel zum Boden und zur Decke, während senkrechte Zonen im rechten Winkel dazu stehen.

Im Badezimmer und in der Küche gelten darüber hinaus besondere Vorschriften:

Zusätzlich zu den Installationszonen kommen Schutzzonen hinzu. In der Küche gibt es eine Schutzzone, die sich immer an der Arbeitsflächenhöhe orientiert. Für die Elektroinstallation und das Anbringen von Feuchtraum Steckdosen im Bad gibt es vier verschiedene Schutzzonen, die bei der Verlegung von Leitungen und Kabeln beachtet werden müssen.

Installationszonen sorgen für Sicherheit

Wenn Installationszonen nicht beachtet werden, besteht ein erhebliches Risiko von Stromschlägen, insbesondere bei nachträglichen Arbeiten wie Bohren oder Nageln. Wie bei der gesamten Elektroinstallation im Haus  führen fehlerhafte Installationen zu Beschädigungen der Leitungen, was nicht nur Sachschäden, sondern ernsthafte Verletzungen zur Folge haben kann. Wir raten Ihnen deshalb, die Planung und Ausführung sämtlicher Elektroinstallationen in die Hände von Experten zu geben – so gehen Sie auf Nummer sicher.

FAQ: Häufig gestellte Fragen rund um Installationszonen-Elektro im Fußboden

Die DIN 18015-3 legt spezifische Anforderungen an die Leitungsführung und Anordnung von Installationszonen in Wohngebäuden fest. Diese Norm ist Teil der DIN 18015-Reihe, die allgemeine Richtlinien und Standards für elektrische Anlagen in Wohngebäuden definiert.

Im Badezimmer gibt es vier Installationszonen: Die Zone 0 (direkter Wasserkontakt), Zone 1 (bis 2,25 m über der Bade- oder Duschwanne), Zone 2 (bis 60 cm um Zone 1), und Zone 3 (bis 2,4 m um Zone 2).

Wenn Sie Elektroleitungen im Estrich verlegen möchten, ist dies problemlos möglich: Legen Sie diese auf den Rohfußboden und bedecken sie dann mit Estrich oder Bodenbelag. Wenn Sie Leitungen nachträglich im Estrich installieren wollen, müssen Sie Schlitze in den Boden stemmen, um darin die zuvor in Leerrohre eingezogenen Leitungen zu platzieren.