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Sicherheitstechnik

Wie funktioniert ein FI-Schalter: alle wichtigen Informationen auf einen Blick

Tobias Behrens
Tobias Behrens 15.01.24 5 Min
Wie funktioniert ein FI-Schalter: alle wichtigen Informationen auf einen Blick

Ein FI-Schalter spielt eine wichtige Rolle im Schutz vor Stromschlägen und elektrischen Gefahren. Unser Beitrag beleuchtet die FI-Schalter Funktionsweise und informiert Sie über FI-Schalter Pflichten & liefert wichtige Informationen zum Nachrüsten.

Was ist ein FI-Schalter?

Der Fehlerstromschutzschalter, auch als FI-Schalter bekannt, ist ein Sicherungsmechanismus, der im Haus vor möglichen Fehlerströmen schützt. Im Unterschied zu konventionellen Leitungsschutzschalter reagiert der FI-Schalter nicht auf Überlastungen der Leitungen, sondern dient als Schutz vor potenziell lebensgefährlichen Stromschlägen. Die Bezeichnung „FI“ setzt sich aus dem „F“ für Fehler und dem Formelzeichen „I“ für die elektrische Stromstärke zusammen.

FI-Schalter Pflicht in Deutschland

In Deutschland besteht seit 1984 gemäß der DIN VDE 0100-701 die FI-Schalter Pflicht in Feuchträumen für Neubauten. Seit 2007 ist zudem die Installation eines FI-Schutzschalters erforderlich, wenn ein neuer Stromkreis für Steckdosen verlegt wird – beispielsweise bei der Neuinstallation oder Verlegung einer Steckdose. Bei Neuinstallationen müssen alle laienhaft zugänglichen Steckdosen über einen FI-Schutz verfügen. Beim Austausch einer alten Steckdose besteht dagegen keine Pflicht zur Installation eines neuen FI-Schalters.

Tipp: Informationen rund um die Installation von der Elektrik im Haus, clevere Tipps und viele wichtige Informationen zum Schutz können Sie in unserem Beitrag Elektroinstallation Haus nachlesen.

Unterschiedliche Bezeichnungen für FI-Schalter

Ein Fehlerstromschutzschalter wird in verschiedenen Regionen und Fachkreisen auch als FI-Schalter, RCD (Residual Current Device) oder RCCB (Residual Current Circuit Breaker) bezeichnet. Obwohl die Bezeichnungen variieren können, repräsentieren sie alle den gleichen Schutzmechanismus, der im Falle von unerwarteten Stromabflüssen oder gefährlichen Berührungen eine schnelle Reaktion zur Unterbrechung des Stromflusses auslöst.

Wie funktioniert ein FI-Schalter eigentlich genau?

Wenn ein Teil des Stroms nicht den vorgesehenen Weg nimmt, sondern beispielsweise über einen Menschen fließt, der ein defektes Elektrogerät in der Hand hält, unterbricht der FI-Schutzschalter innerhalb von Millisekunden die Stromzufuhr. Der Schutzschalter unterbricht den gesamten Stromkreis nämlich dann, wenn eine Differenz zwischen dem einfließenden und zurückfließenden Strom erkannt wird. Unter normalen Umständen sollte der ein- und ausgehende Strom gleich sein. Wenn dies nicht der Fall ist, trennt der Schutzschalter den Stromkreis sofort vom Netz.

Wann ein FI-Schalter auslöst 

Ein FI-Schalter besteht aus einem Summenstromwandler, der Wechselfehlerströme (Typ A) und pulsierende Gleichfehlerströme (Typ B) erfasst. Generell sollte die Summe der Ströme, die über die Außenleiter fließen, und derjenigen, die über den Neutralleiter abfließen, sich aufheben. Abweichungen von diesem Stromfluss könnten bedeuten, dass in der Anlage Strom über das Erdreich fließt. Eine Auslösespule auf dem Summenstromwandler reagiert bei auftretenden Fehlströmen und unterbricht den Stromkreis, um Personen vor Stromschlägen zu schützen.

Info

Der Überspannungsschutz ist eine entscheidende Sicherheitskomponente in elektrischen Installationen. Er schützt empfindliche Geräte vor Schäden durch Spannungsspitzen im Stromnetz. Weitere spannende Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeberbeitrag "Wie funktioniert ein Überspannungsschutz".

Die verschiedenen FI-Schalter und ihr Nutzen

Die Vielfalt der FI-Schutzeinrichtungen (RCDs) hat in den letzten Jahrzehnten aufgrund der technologischen Entwicklung stark zugenommen. Mit der Fähigkeit, verschiedene Fehlerstromformen zu erkennen, umfasst die Palette der RCD-Typen heute Schutzmechanismen von reinen Wechselstromverbrauchern bis hin zu hochfrequenten Geräten. Dabei verschiebt sich das Schutzniveau zunehmend von A-Typen zu F- und B-Typen. Nachfolgend eine Übersicht über die verschiedenen RCD-Typen und der dazugehörigen Merkmale.

Typ B

Vollständige Typ F-Funktionalität
  • Erkennung glatter Gleichströme
  • Erkennung hochfrequenter Ströme bis zu 2 kHz

Typ F

Vollständige Typ A AP-R-Funktionalität
  • Pulsstrom mit Gleichstromanteilen von max. 10 mA
  • Erkennung von Mischfrequenzströmen bis zu 1 kHz

Typ A AP-R

Vollständige Typ A-Funktionalität
  • Hohe Unempfindlichkeit gegen unerwünschte Auslösungen (kurzzeitverzögert)

Typ A

Vollständige Typ AC-Funktionalität
  • Erkennung von Fehlerströmen in Wechselstromkreisen

Einen FI-Schalter nachrüsten

So viel vorab: Es besteht in Deutschland keine zwingende Verpflichtung, einen FI-Schalter in älteren Anlagen nachzurüsten, sofern diese den damaligen Normen entsprechen und keine aktuellen Vorschriften verletzen. Allerdings besteht eine Nachrüstpflicht, wenn Veränderungen an der Nutzung vorgenommen, die Nutzung erweitert oder Umbauarbeiten durchgeführt werden, die die Substanz der Anlage betreffen. Die Verpflichtung zur Nachrüstung eines FI-Schalters durch Elektrofachleute tritt auf, wenn unmittelbare Gefahren für Personen oder Sachwerte bestehen.

Eine Empfehlung: Auch wenn keine rechtliche Verpflichtung besteht, einen FI-Schalter nachzurüsten, ist es dennoch ratsam, dies zum eigenen Schutz zu tun, insbesondere in älteren Gebäuden. Beachten Sie bitte, dass die Installation eines solchen Schutzschalters immer von einem Elektrofachbetrieb erfolgen sollte.

Mietwohnung – klassische Nullung durch FI nachrüsten

Wenn Sie Mieter sind, tragen Sie normalerweise die Kosten für den Einbau eines FI-Schalters, da Vermieter nicht gesetzlich verpflichtet sind, diese Nachrüstung zu übernehmen. Eine Ausnahme besteht, wenn neue Stromkreise installiert werden, für die eine FI-Schutzschalter-Pflicht besteht. In Altbauten, die vor dem Jahr 1973 erbaut wurden, ist häufig noch eine klassische Nulllung vorhanden. Zu Ihrer Sicherheit, ist es in solchen Fällen empfehlenswert, die gesamte elektrische Anlage instand zu setzen und die veraltete klassische Nullung zu entfernen. Auch sollten Sie im gleichen Zuge überprüfen, ob in Ihrer Mietwohnung überall Rauchmelder angebracht sind. Denn diese sind seit der Rauchmelder Pflicht in Wohnungen und Einfamilienhäusern verpflichtend.

Einen FI-Schalter richtig anschließen

Beim Anschließen eines FI-Schalters sind verschiedene wichtige Aspekte zu berücksichtigen, um Sicherheit und korrekte Funktionalität zu gewährleisten. Dies umfasst die korrekte Installation im Stromverteilerkasten, die Berücksichtigung des Schaltplans, das sorgfältige Verbinden der Leitungen sowie das Testen des Schalters, um einen effektiven Schutz vor Fehlerströmen sicherzustellen.

Ein professioneller Elektriker oder Fachmann sollte idealerweise diese Arbeiten durchführen, um potenzielle Risiken zu minimieren und die ordnungsgemäße Funktion des FI-Schalters zu gewährleisten.

Achtung!

An der Elektrik Ihres Hauses sollte zur eigenen Sicherheit ausschließlich ein Fachmann arbeiten. Ein falsch installierter FI-Schalter kann lebensgefährlich sein!

Der FI-Schalter-Funktionstest

Um sicherzustellen, dass der FI-Schalter im Ernstfall ordnungsgemäß funktioniert, ist eine regelmäßige Wartung erforderlich. Diesen Funktionstest können Sie auch selber vornehmen, indem Sie alle drei bis sechs Monate die Test-Taste am Schalter drückt, um dadurch einen simulierten Fehlerstrom zu erzeugen. Bereits zwei Funktionstests im Jahr können Ihre Sicherheit erheblich verbessern.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema „Wie funktioniert ein FI-Schalter“

Ein FI-Schalter, auch Fehlerstromschutzschalter genannt, ist eine Sicherungsvorrichtung, die elektrische Anlagen vor gefährlichen Fehlerströmen schützt. Er erkennt Abweichungen im Stromkreislauf und unterbricht bei einem Fehlerfall den Stromfluss, um Personen vor Stromschlägen zu schützen.

Eine Pflicht in Mietwohnungen, vor allem in älteren, gibt es nicht. Dennoch sind in Deutschland FI-Schalter gemäß der DIN VDE 0100-701 seit 1984 in Feuchträumen für Neubauten verpflichtend. Seit 2007 muss ein RCD installiert werden, wenn ein neuer Steckdosenstromkreis verlegt wird. Dies gilt beispielsweise bei der Einrichtung einer neuen Steckdose.

Der FI-Schalter sollte sich immer in der eingeschalteten Position befinden, um seine Schutzfunktion zu erfüllen. Bei normalen Betriebsbedingungen sollte der Schalter nach oben in der Position "I" oder "ON" stehen.

Wenn der FI-Schalter wiederholt auslöst, kann dies auf einen vorhandenen Fehler hinweisen. Es ist ratsam, alle Geräte von der Steckdose zu trennen, die die Sicherung auslösen könnten. Sollte das Problem fortbestehen, ist es ratsam, einen Elektriker hinzuzuziehen, um die Ursache zu ermitteln und zu beheben.