Wie funktioniert ein Überspannungsschutz: Alle wichtigen Informationen
Entdecken Sie, wie ein Überspannungsschutz Ihre Geräte vor Schäden schützt. In unserem Beitrag erfahren Sie mehr über die Funktionsweise dieser wichtigen Vorrichtung und darüber, worauf Sie beim Überspannungsschutz Einbauen unbedingt achten sollten.
Überspannungsschutz: Eine kurze Erklärung
Der Überspannungsschutz dient dazu, Ihre elektrischen Geräte vor Schäden durch Überspannungen im Stromnetz zu schützen. Die Verursacher von plötzlich auftretenden Überspannungen, d.h. einen plötzlichen Anstieg der elektrischen Spannung in einem Stromnetz über den normalen Betriebswert hinaus, können u.a. Blitzschläge, Überlastungen im Stromnetz oder Fehler in der elektrischen Installation sein.
Tipp: In unserem Beitrag "Was ist ein Blitzableiter" erhalten Sie zahlreiche Informationen und viele Tipps, wie Sie Ihr Haus effektiv vor Blitzeinschlägen schützen können und worauf Sie beim Nachrüsten eines geeigneten Blitzschutzes achten sollten.
Überspannungsschutz – die Funktionsweise
Wenn Sie sich fragen „wie funktioniert ein Überspannungsschutz überhaupt?“, haben wir hier die Antwort für Sie zusammengefasst: Durch den Einsatz von Varistoren oder Gasableitern, die in der Schutzeinrichtung integriert sind, reagieren Überspannungsschutzgeräte auf die abrupt steigende Spannung im Stromnetz und leiten die überschüssige Energie sicher ab. Unter normalen Bedingungen weisen die Schutzbauteile lediglich einen geringen Widerstand auf. Sobald die Spannung über einen bestimmten Schwellenwert ansteigt, werden sie leitfähig und ableitend und schützen so die angeschlossenen Geräte vor der Überspannung.
Die Überspannungsschutz-Pflicht
Seit Ende 2018 ist der Überspannungsschutz in Deutschland verpflichtend. Obwohl für ältere Gebäude die Pflicht, einen Überspannungsschutz zu installieren, nicht besteht, ist es dennoch sinnvoll, diesen nachträglich installieren zu lassen. In unserem Beitrag Überspannungsschutz nachrüsten erfahren Sie, worauf Sie dabei achten sollten.
Überspannungsschutz Typen – ein Überblick
Es gibt verschiedene Kategorien von Schutzgeräten, die vor Spannungsspitzen schützen: Hierbei unterscheidet man zwischen Typ 1, Typ 2 und Typ 3.
- Überspannungsschutzgeräte vom Typ 1 sind darauf ausgelegt, hohe Ströme von Blitzeinschlägen zu bewältigen
- Überspannungsschutzgeräte vom Typ 2 sind dafür konzipiert, um elektrische Anlagen vor Spannungsspitzen zu schützen, die beispielsweise durch ferne Blitzeinschläge entstehen. Typ 2 Geräte können die Spannung auf einen sicheren Wert reduzieren.
- Überspannungsschutzgeräte vom Typ 3 sind auch als sogenannter Feinschutz bekannt. Diese werden nahe an den zu schützenden Geräten installiert, um sie vor Spannungsspitzen zu bewahren.
Überspannungsschutzgeräte nach Typen einbauen
Überspannungsschutzgeräte, die sogenannten SPDs (auf englisch: surge protection device), werden in der Regel an zwei Orten im Haus installiert – abhängig von der Art des Schutzes. Hier unterscheidet man zwischen verschiedenen Überspannungsschutz-Typen: Blitzstrom-Ableiter vom Typ 1 werden in der Regel in der Hauptverteilung im Stromnetz eingebaut, um eine grobe Schutzwirkung für die gesamte Anlage zu bieten. Überspannungsableiter vom Typ 2 werden in der Unterverteilung eingebaut. Kombiableiter sind Überspannungsschutzgeräte, die sowohl einen Blitzstrom- als auch einen Überspannungsableiter integriert haben und somit zwei Schutzypen in sich vereinen. Diese werden in der Hauptverteilung angeschlossen. Für besonders empfindliche elektronische Geräte gibt es spezielle Überspannungsableiter vom Typ 3. Diese werden in Schuko-Steckdosen vor dem Endgerät eingesteckt.
Tipp: Wenn Sie weiterführende Informationen zur sachgerechten Elektroinstallation erhalten möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeberbeitrag zum Thema Elektroinstallation im Haus.
Sicherheitshinweis
Beachten Sie bitte, dass der Einbau von SPDs vom Typ 1 und Typ 2 ausschließlich durch qualifizierte Elektrofachkräfte durchgeführt werden darf. Steckerfertige Überspannungsableiter vom Typ 3 dürfen Sie auch eigenständig einsetzen.
Der Unterschied zwischen Überspannungsschutzgeräten und Leitungsschutzschaltern
Überspannungsschutzgeräte und Leitungsschutzschalter haben unterschiedliche Funktionen: Leistungsschalter schützen vor Überhitzung durch hohe Ampere – der Menge an Strom, die durch die Leitungen fließt – während Überspannungsschutzgeräte Ihre elektronischen Geräte vor unerwarteten Spannungsspitzen schützen. Kurz gesagt: Ein SPD schützt Ihre elektronischen Geräte und Anlagen vor einem Spannungsstoß – ein Leitungsschutzschalter hingegen schützt vor einer Überlastung durch Ampere.
Der Unterschied zwischen Blitzschutzanlagen und Überspannungsschutz
Blitzschutzanlagen und Überspannungsschutzgeräte haben eine Schutzfunktion: Während der Überspannungsschutz seit 2018 für Neubauten verpflichtend ist, besteht keine Pflicht, einen Blitzschutz zu installieren – ratsam ist es dennoch. Der Überspannungsschutz ist ein wichtiger Bestandteil einer kompletten Blitzschutzanlage – diese setzt sich aus äußerem, inneren und Überspannungsschutz zusammen – doch auch als eigenständiges Schutzsystem nutzbar.
Überspannungsschutz bei PV-Anlagen
Der Einsatz von Überspannungsschutz für PV-Anlagen, sowohl für das Wechselstrom- als auch für das Gleichstromnetz, ist heutzutage gesetzlich vorgeschrieben, um Schäden durch Blitzeinschläge an oder in der Nähe der Anlagen zu minimieren. Die Normen DIN VDE 0100-443 und -534 legen explizit fest, dass Überspannungs- und Blitzschutz für PV-Anlagen im Wechselstromnetz erforderlich ist. Darüber verlangen auch Versicherungen, dass PV-Anlagen mit einem Überspannungsschutz ausgestattet sind.